Wien dürfte UNESCO-Welterbe-Status vorerst erhalten bleiben, steht aber weiterhin auf Roter Liste‘

Alliance For Nature appelliert an Staats- und Stadtpolitiker, diese Chance zu nützen.

Ende Juni, Anfang Juli entscheidet das UNESCO-Welterbe-Komitee, ob das „Historische Zentrum von Wien“ auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes bleibt oder den Status einer Welterbestätte verliert.

Anlass für die Eintragung in die Rote Liste, auf der sich Stätten in Ländern wie Afghanistan, Irak, Kongo und Libyen befinden, war der vorjährige Beschluss der Wiener Stadtregierung, „Am Heumarkt“ (und somit in der Kernzone des Welterbe-Ensembles) ein überdimensioniertes Hochhausprojekt zu ermöglichen.

Dies veranlasste die Wiener Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation „Alliance For Nature“ Anfang dieses Jahres, die Initiative „Rettet das UNESCO-Welterbe – Historisches Zentrum von Wien“ ins Leben zu rufen und das Memorandum zum Schutz des Weltkultur- und Weltnaturerbes Österreichs aufzusetzen. Von zahlreichen Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) mitunterzeichnet, wurde das Memorandum zwischenzeitlich einer Reihe von verantwortlichen Politikern auf Staats- und Stadtebene übergeben sowie der UNESCO zugesandt.

Michael Häupl, der langjährige und mittlerweile zurückgetretene Bürgermeister von Wien, verweigerte die Annahme des Memorandums, sodass statt seiner Vizebürgermeister Dominik Nepp den Appell zur Rettung des Welterbe-Status von Wien entgegennahm, ebenso wie die Bezirksvorsteher Markus Figl (1. Bezirk) und Erich Hohenberger (3. Bezirk). Österreichs Außenministerin Karin Kneissl nahm das Memorandum mit Freude in Empfang und leitete es direkt an das UNESCO-Welterbe-Zentrum in Paris weiter, um zu signalisieren, dass seitens der Bevölkerung größtes Interesse bestände, den Welterbe-Status dieser Kulturmetropole zu erhalten. Auch Kulturminister Gernot Blümel nahm das Memorandum im Rahmen einer Diskussionsrunde mit engagierten NGOs entgegen.

Memorandum-Übergabe-Kneissl-©-BMEIA

Mechtild Rössler, Direktorin des UNESCO-Welterbe-Zentrum, bedankte sich in einem offiziellen Schreiben bei „Alliance For Nature“ für deren Initiative, sodass auch aufgrund der Bemühungen der Bundesregierung Hoffnung besteht, dass die Wiener Innenstadt vorerst nicht den Welterbe-Status verliert. Dies geht auch aus dem jüngsten Beschlussentwurf des Welterbe-Zentrums an das Welterbe-Komitee hervor (WHC/18/42.COM/7A).

Alliance-Generalsekretär Christian Schuhböck appelliert deshalb an alle verantwortlichen Staats- und Stadtpolitiker, allen voran an Wiens neuen Bürgermeister Michael Ludwig, alle erforderlichen Maßnahmen innerhalb des nächsten halben Jahres zu setzen, damit dem „Historischen Zentrum von Wien“ der Welterbe-Status nicht aberkannt und dessen Eintragung in die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten aufgehoben wird.

Briefmarke-Rathaus-der-Stadt-Wien
© Alliance For Nature

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